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Die Stadt der Löwen

  • lavieenroute
  • 19. Jan.
  • 4 Min. Lesezeit

Geradezu wörtlich ist Singapur die Stadt der Löwen – denn das bedeutet ihr Name in Sanskrit. Brüllend heiss und tropisch ist auch ihr Klima, und zwar das ganze Jahr. Wir waren im Dezember dort und haben uns mit der weihnachtlichen Seite dieser multikulturellen Megacity beschäftigt.


Gerade sind wir aus Bali gelandet, wo die Regenzeit ihrem Namen alle Ehre macht. Ein bisschen Wasser erschrickt uns also gar nicht. Vor allem in nicht Singapur, das ohnehin nur eine Jahreszeit kennt. Egal wann, die Metropole in direkter Nachbarschaft des Äquators ist immer heiss, schwül, mal sonnig, mal spektakulär verregnet.

 

Wir sind tief im Dezember hier und wollen uns anschauen, was Weihnachten in Südostasien ausmacht. Im multikulturellen und auch multireligiösen Singapur erwarten wir spannende Momente. Der erste Eindruck: Weihnachtsdeko ist allgegenwärtig, zum Beispiel in Form einer Vielzahl von Tannenbäumen, etwa im Flughafen oder in den verschiedenen Malls.

 

Für heute hört der Regen nicht mehr auf, darum bleiben wir drin und entdecken, dass auch unterhalb der Stadt die Verbindungen zwischen Malls, U-Bahn-Stationen und Hotels bestens funktionieren – und zwar trockenen Fusses. Erst am nächsten Morgen klart es auf.
 
Es ist der 24. Dezember, Heiligabend. Wir nutzen den sonnigen Tag, um uns Singapur von oben anzusehen. Eine der markantesten Architektur-Strukturen der Stadt ist das Marina Bay Sands. Weit dort oben, im 56. Stock, bietet eine gut besuchte Aussichtsterrasse einen beeindruckenden Blick auf die Stadt, hinaus aufs Meer und rundherum.
 
Wow: Das ist mal eine Skyline.
Zeit, die Stadt zu erkunden. Wir finden es eher heiss, beschliessen aber trotzdem, uns zu Fuss auf den Weg zu machen. Gemütlich, eskortiert von unzähligen Weihnachtsbäumen, spazieren wir bis in den Financial District. Am Wasser entlang ist es unglaublich lebendig – offenbar ist Singapur ein ausgesprochen gefragtes Reiseziel an den Weihnachtstagen.
 
Inmitten der Banken-Wolkenkratzer stoppen wir an einem viel besuchten Foodie-Spot namens Lau Pa Sat. Eine solche Ansammlung von Essens-Ständen nennt sich «Hawker Center», über ganz Singapur verteilt gibt es viele davon. Die Auswahl ist breit, egal ob Indisch, Chinesisch oder Middle Eastern, es ist für alle etwas dabei – auch wenn es vegetarisch, vegan oder auch nur ein kleiner Snack sein soll. Hier ist das multikulturelle Singapur beeindruckend hör-, spür- und schmeckbar.

Kaffee, Dim Sum, oder etwas ganz anderes? Lau Pa Sat hat es im Angebot.

 Wir bewegen uns weiter an diesem Vorweihnachtsnachmittag. Ein Spaziergang führt uns nach Kampong Gelam, das muslimische Viertel der Innenstadt. Zwischen einer grossen Moschee und einer engen, wuseligen Fussgängerzone namens Haji Lane zeigt sich wieder ein anderes Gesicht Singapurs. Hier gibt es keine glänzenden Hochhäuser, sondern kleine, ältere, bunte Häuschen, Streetart und ruhige Cafés. Während wir das Viertel entdecken, spüren wir die ersten Tropfen eines aufziehenden Gewitters – daher machen wir und für den Moment auf den Weg zurück zur Basis ins Hotel.
 
Eine der vielen Seiten Singapurs.

Während sich grosse Teile der weihnachtlichen Welt auf den Weg zu irgendeiner Form der Heiligabend-Zeremonie machen, bereitet sich Singapur auf eine andere Art des Spektakels vor. Heiligabend in Singapur bedeutet: Event, Shopping, Party, Energie. Eine der Haupt-Einkaufsstrassen der Stadt, die Orchard Street, ist dann nicht nur festlich geschmückt, sondern auch voller Menschen, Bühnen, Bands, DJs und Food-Stände entlang der bis tief in die Nacht geöffneten Einkaufszentren. Und auch spät am Abend ist es noch über 30°C heiss. Eine sehr intensive Erfahrung in einer sehr freundlichen Umgebung, denn auch in inmitten der grossen Anzahl von Menschen, ist eine gewisse Gelassenheit spürbar, denn die Organisation dieses Spektakels verläuft – typisch Singapur – relativ geordnet.
 
Besinnlich? Weniger. Fröhlich? Und wie.
Am Weihnachtsmorgen strahlt die Sonne über der 6-Millionen-Stadt. Wir bleiben erst für einen Moment am Singapore River und blicken über die Skyline, aber auch über die kolonialen Spuren der Stadt, die man auch heute noch sieht. Cavenagh Bridge oder das Fullerton Hotel beispielsweise liegen neben einem Park und stammen aus Zeiten, als Singapur noch Teil der britischen «Straits Settlements» war.
 
Nicht weit davon liegt der Ort, dem wir uns heute widmen wollen: Singapurs National Gallery, das grösste Kunstmuseum der Stadt (und technisch gesehen auch des Landes). Und ganz klar: Es ist viel mehr als ein Museum. Die Ausstellung nimmt uns mit auf eine künstlerische Reise durch die Geschichte Südostasiens bis hin zu sehr bewegenden Werken aus der zeitgenössischen Kunst aus Singapur und den Nachbarländern. Ein äusserst empfehlenswerter Stopp, der jedoch einige Stunden Aufmerksamkeit erfordert.
 
Geschichte trifft Moderne.

Singapur an Weihnachten – lohnt es sich also? Ein klares Ja, denn Singapur fährt seine Lebendigkeit über die Weihnachtstage definitiv nicht herunter. Doch eigentlich lohnt sich Singapur grundsätzlich immer. Als aufgeräumte Megacity mit ansprechender Kulinarik und multikultureller Bevölkerung bietet Singapur seinen Besuchenden viele Möglichkeiten, egal ob man nur einen Tag oder eine Woche verbringen möchte. Feiertage gibt es angesichts der diversen Bevölkerung übrigens viele – ob man also an Weihnachten dort sein möchte, an Diwali, über Chinese New Year, Hanukkah, während des Ramadan oder bei einer ganz anderen Gelegenheit ist letztlich eine Frage der Vorlieben.

Gut zu wissen

Wenige Orte auf der Welt sind per Flug so gut angebunden wie Singapur. Der Changi Airport ist eine Attraktion für sich, und Singapore Airlines ist und bleibt eine der Fluggesellschaften, auf die wir immer wieder sehr gerne zurückkommen. Aus Zürich bietet daneben auch die Swiss Direktflüge in die südostasiatische Metropole.

 

Unterkünfte gibt es wie in jeder Millionenstadt in einer kaum überschaubaren Anzahl. Wir haben uns mitten in der Stadt für das «Kempinski Capitol» entschieden. Dieses Hotel liegt strategisch gut zum Sightseeing, ist in einem historischen Gebäude untergebracht und verbunden mit verschiedenen Malls und der U-Bahn. Es ist für das, was es bietet, selbst für Singapurer Verhältnisse eher überteuert, wir würden es daher nicht noch einmal buchen. Für einen kurzen Stopp ist es aber ok.
 
In der Stadt lässt sich vieles zu Fuss erkunden, ansonsten ist die U-Bahn hervorragend ausgebaut, zu den Stosszeiten aber recht voll. Alternativ sind Taxis sehr zuverlässig und erschwinglich. Uber, Lyft oder Bolt gibt es in Singapur nicht, eine App namens Grab bietet jedoch ähnliche Services, die ebenfalls gut funktionieren.
 
Erwähnenswert ist die legendäre Ordnungsliebe Singapurs. Während der Stadtstaat für Reisende eine sehr angenehme Sauberkeit ausstrahlt, hat diese Seite von Singapur auch ihren Preis, denn schon wer beispielsweisse Abfall fallen lässt, kann dafür mit einem Bussgeld belegt werden.
 
Reisende sollten sich neben der Frage, ob sie ein Visum benötigen, auch darüber informieren, was sie nach Singapur einführen dürfen – beispielsweise im Fall von Medikamenten kann es Beschränkungen geben. Auch eine «Health Declaration» muss möglicherweise vor Abreise ausgefüllt werden. Generell sind solche Formalitäten in Singapur weitgehend digitalisiert, so dass die Einreise in wenigen Minuten erledigt ist.
 
 
 
 

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