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Houston, wir haben (noch) ein Problem...

  • lavieenroute
  • 2. Jan. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Das grosse Finale unseres Roadtrips durch den Süden: zurück ins urbane Texas.


Was ist das eigentlich, die «Neue Welt»? Christoph Kolumbus, auf dessen Zeitalter dieser Begriff zurückgeht, war schliesslich davon überzeugt, sich nicht einfach verfahren zu haben und in Indien angekommen zu sein – also in der Europa damals bekannten «Alten Welt». Andere europäische Meinungen zu Kolumbus’ Zeiten sahen aber durchaus, dass es sich bei dem Territorium, das er angesteuert hatte, kaum um Indien handeln kann. Dass dieses Gebiet angesichts der angestammten indigenen Bevölkerung kaum «neu» genannt werden konnte, war nur der Anfang einer jahrhundertelangen in weiten Teilen menschenverachtenden Kolonialgeschichte Europas. Und mittendrin: Texas.

 

Was wir heute als US-Bundesstaat kennen, war in den 1820er Jahren nach dessen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien ein Teil von Mexiko. Doch im damaligen mexikanischen Kaiserreich gab es US-amerikanische Siedlungen auf texanischem Gebiet. Doch entgegen den Gepflogenheiten der nahen USA-Südstaaten wurde in Mexiko bald die Sklaverei verboten. Trotz vieler anderer Zugeständnisse an die Siedlungen nahmen daher Bewegungen Gestalt an, die eine Loslösung von Mexiko forderten – bis hin zum texanischen Unabhängigkeitskrieg. Einer der Schauplätze ist heute noch erhalten und für Texas in hohem Mass identitätsstiftend: Das ehemalige Kloster und spätere Fort «The Alamo» in San Antonio, das von mexikanischen Truppen fast zwei Wochen lang belagert wurde. Alle texanischen Kämpfenden kamen bei «The Alamo» ums Leben.

 

The Alamo, ein texanischer Erinnerungsort.


Herbst 2023. In San Antonio scheint die Sonne und wir gewöhnen uns nach unserem Wildwest-Abenteuer wieder an das Grossstadtleben. Unser erster Spaziergang führt uns zu «The Alamo», dessen Geschichte vor Ort gut erklärt ist. Ein Spaziergang durch den zugehörigen Park zeigt uns nicht nur mehr historische Spuren, sondern auch Eindrücke in die lokale Pflanzenwelt. Texas ist der Ort in den USA, an dem die Eichhörnchen über Palmen flitzen. «The Alamo» erzählt auch, wie einige Zeit nach der Belagerung schliesslich doch die «Republic of Texas» entstand, bevor die USA schliesslich Texas zum Bundesstat machten.

 

Heute ist das hispano-amerikanische Erbe in San Antonio sehr sichtbar. Über 60% der Stadtbewohnenden haben einen entsprechenden kulturellen Hintergrund, auch die spanische Sprache ist im Stadtbild präsent. A propos Stadtbild: Besonders markant ist der San Antonio River Walk, der den Fluss als Netz von Kanälen durch die Innenstadt führt und San Antonio in ein texanisches Venedig verwandelt. Wir nehmen an einer gemütlichen Bootstour teil und erfahren mehr über die Geschichte der Stadt und ihre touristische Seite. Gemütlich lassen wir uns abends unsere Tacos schmecken, spazieren noch einmal am weihnachtlich geschmückten River Walk entlang und packen für die letzte Etappe unseres Roadtrips.

Entspannt: der San Antonio River Walk.

 
Der nächste Tag führt uns gemächlich wieder zum Ausgangspunkt unserer Texas-Runde, die riesige Metropole Houston. Wir möchten sie noch ein bisschen besser kennenlernen und wählen daher ein Quartier in der Uptown, nahe bei einer der grössten Shopping-Malls. In der «Galleria» entdecken wir vor allem ein feines Restaurant – und der Buzz, der uns an diesem Abend umgibt, erinnert uns wieder daran, weshalb wir Grossstädte lieben.

 

Der Tag danach ist mehr als verregnet – Wasser fällt in so grossen Mengen vom Himmel, dass die erhöhte Bodenfreiheit unseres kleinen SUVs tatsächlich Vorteile hat. Wir cruisen also durch die Stadt und beschliessen, uns eines der grössten Kunstmuseen der USA anzusehen, das Museum of Fine Arts – gleichzeitig auch das älteste Kunstmuseum in Texas. Wir beschäftigen uns mit der Architektur der verschiedenen Gebäude, sparen nicht an Kaffeepausen und entdecken zufällig eine kleine Installation der unglaublichen japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Unser Museumstag fliegt vorbei, und fliegen ist auch unser Stichwort, denn für uns ist es Zeit, die Koffer zu packen.
 
Selbst der Regen ist in Texas grösser.

Unser letztes Abenteuer haben wir so allerdings auch nicht erwartet. Während wir am Flughafen Houston für unsere Rückreise über Frankfurt einchecken, erreicht uns eine Nachricht der Swiss, dass wir stattdessen nach London umgeleitet werden. Die Mitarbeitenden am Check-In-Schalter finden den Vorgang genauso rätselhaft wie wir, gehen der Situation jedoch geduldig auf den Grund. Und tatsächlich: London ist unser Zwischenziel, bevor wir schliesslich am nächsten Tag wieder in Zürich landen. Das gilt natürlich nicht für unser Gepäck.

Ähmm, Houston?

Gut zu wissen

In San Antonio empfiehlt sich eine Unterkunft am River Walk. Wir wählten das Canopy aus, das an einem der schönsten Teile des River Walk liegt und mit dem Domingo ein wunderbares Restaurant mit Blick aufs Wasser bietet. Achtung: Der Parkservice ist sehr teuer, es gibt jedoch auch öffentliche Alternativen in der Umgebung. Was zu einem San Antonio-Besuch dazugehört, ist "The Alamo". Der Audioguide ist die kostengünstigste Variante für eine Tour und vollkommen ausreichend.
 
In Houston hat uns die letzte Unterkunft nahe der Galleria nicht überzeugt, weshalb wir sie hier auch nicht erwähnen. Ein schöner Fund ist jedoch das Restaurant Joey Uptown.
 
Ein Muss für Kunstinteressierte ist das Museum of Fine Arts Houston, in dem man problemlos den ganzen Tag verbringen kann – unbedingt genügend Zeit mitbringen.
 
Unser Rückflug war wie auch der Hinflug mit Umsteigen in Frankfurt geplant, wobei diesmal die United den Transatlantik-Flug durchführen sollte. Das war auch der Fall, angesichts der Wetterlage in Deutschland wurden wir jedoch auf einen Flug über London-Heathrow umgebucht. Die Verbindung dort hat – trotz Verspätung – funktioniert, abgesehen vom erneut verspäteten Gepäck.
 
 
 

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