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Die Riesen von der Rhône

  • lavieenroute
  • 7. Mai 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Klar, die Wälder Kanadas und die Skyline von Tokio sind unbedingt eine Reise wert. Manchmal jedoch liegen ganz besonders berührende Orte auch viel näher. Das Wallis zum Beispiel. Denn dort fällt es leicht, sein Herz an grosse Persönlichkeiten auf vier Pfoten zu verlieren.


Auch wenn man viel in der Schweiz unterwegs ist: Verlässt man das südliche Ende des Lötschbergtunnels, muss man einfach staunen. Plötzlich wird die Umgebung südlich, die Atmosphäre lateinischer als noch vor 20 Minuten nördlich des Tunnels. Unsere Zugreise endet aber weder in Visp noch auf einem Berg. Wir fahren noch ein Stück der Rhône entlang bis Martigny, drehen dort mehrere Busrunden durchs Städtchen (scheinbar hat sich der Chauffeur doch nicht verfahren) und spazieren noch ein kleines Stück, so lange, bis sie direkt vor uns faul im Schatten liegen: Wir begegnen heute den Bernhardinern der Fondation Barry, die sich dem Erhalt dieser enormen Vierbeiner verschrieben hat und sie gleichzeitig für soziale Einsätze ausbildet.

 

Das Highlight unseres Besuchs ist ein gemeinsamer Spaziergang mit drei Bernhardinern, einer Pflegerin und einer kleinen Gruppe anderer neugieriger Gäste. Es dauert nicht lange, bis uns die sanften Riesen komplett um den Finger gewickelt haben, und im Wald von Martigny lernen wir ihr freundliches, gelassenes Gemüt, aber auch die erstaunliche Kraft eines 70 kg schweren Hundes besser kennen. «Unser» Bernhardiner zeigt sich anhänglich und kein bisschen scheu – und wir beginnen, darüber nachzudenken, wie gross ein Rucksack sein müsste, mit dem man dieses wunderbare Wesen unbemerkt aus Martigny herausschmuggeln könnte. Doch mit dem Zuhause der Hunde in der Fondation Barry könnten wir wahrscheinlich nicht mithalten, und so geben wir Leine mitsamt Hund eben wieder ab, aber bleiben noch ein bisschen und schauen beim Hundetraining zu, besichtigen das zur Stiftung gehörende Museum und vor allem die Kuchenvitrine.

Hundemüde: Ein sanfter Riese aus dem Wallis.

 

Die frankophone Umgebung mögen wir noch nicht verlassen, darum steigen wir wieder in den Zug und machen uns auf den Weg zum Genfer See, denn statt Bergen steht uns der Sinn nach Wasser – unser Übernachtungsstopp auf diesem kurzen Trip ist Lausanne. Wir schauen vom Hotelbalkon aus über den See bis nach Frankreich, und fragen uns einmal mehr, weshalb wir nicht öfter in die Westschweiz fahren.

Blick aus Lausanne: Warum sind wir nicht öfter hier?


Am nächsten Morgen spazieren wir durch das für ein Maiwochenende erstaunlich warme Lausanne und stimmen uns auf die bald bevorstehenden Olympischen Spiele ein. Denn nah am See liegt das Olympische Museum, das die Geschichte der Spiele der Neuzeit erzählt und den ganz Motivierten auch die Möglichkeit bietet, sich selbst zu bewegen.
 
Schnell neigt sich das Wochenende wieder dem Montag zu, und die SBB bringt uns Richtung Zürich. Im Zug schauen wir noch einmal Bernhardinerfotos an. Und denken nach. Eigentlich wäre hier doch genug Platz für so ein bisschen Hund, oder?

Gut zu wissen

Von unserer Homebase Zürich aus ist Martigny über Bern und Visp mit dem Zug in etwas weniger als drei Stunden zu erreichen. Innerhalb von Martigny gibt es Busverbindungen zur Fondation Barry, so dass noch einmal eine Viertelstunde zur Reisezeit dazuzurechnen ist.

Ein Besuch bei der Fondation Barry ist spontan möglich, die direkte Begegnung mit den Hunden erfordert jedoch in der Regel eine Buchung im Voraus (je nach Gruppengrösse auch lange im Voraus). Für Berg-Fans gibt es auch die Möglichkeit, die Bernhardiner im Sommer auf der Passhöhe des Grossen Sankt Bernhard zu besuchen und dort mit ihnen zu wandern.

 

Wer den Stopp in Martigny mit einem Besuch des Genfersees verbinden möchte, ist in etwa einer Stunde dort. Unsere Unterkunft in Lausanne war dieses Mail das Lausanne Palace, wegen eines interessanten Angebots, das bereits den Eintritt ins Olympische Museum beinhaltet. Wir haben den Ausblick auf den See sehr genossen, finden aber das Hotel aber generell zu teuer. Rund um den See gibt es aber Alternativen für jeden Geschmack - siehe auch unseren Blogbeitrag zu Genf.
 
 
 

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